Kapitel 7: Wahrnehmung

 

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7.1 Grundprinzipien sensorischer Wahrnehmung

  • Worin besteht grob ausgedrückt der Unterschied zwischen Sinnesempfindung und Wahrnehmung?

Antwort: Empfindung ist der aufsteigende Prozess, bei dem das Sinnessystem des Körpers Reizenergien aus unserer Umwelt empfängt und darstellt. Wahrnehmung ist der absteigende, mentale Prozess, bei dem die sensorischen Informationen organisiert und interpretiert werden.

  • Welche drei Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine SMS richtig bemerken?

Antwort: 1. Sie erwarten eine SMS. 2. Es ist wichtig, dass Sie die SMS lesen und beantworten. 3. Sie sind aufmerksam.

  • Unterscheiden Sie am Beispiel Ton zwischen folgenden Konzepten: absolute Schwelle, subliminale Stimulation und Unterschiedsschwelle.

Antwort: Die absolute Schwelle ist die minimale Stimulation, die erforderlich ist, damit wir uns eines bestimmten Tons (wie etwa eines sich nähernden Fahrrads auf dem Bürgersteig hinter uns) in 50% der Fälle bewusst sind. Als subliminale Stimulation wird der Vorgang bezeichnet, bei dem unser sensorisches System dieses Geräusch verarbeitet, ohne dass es uns bewusst ist (wenn er unter unserer absoluten Schwelle liegt). Eine Unterschiedsschwelle ist der minimale Unterschied, der nötig ist, damit wir zwischen zwei Tönen unterscheiden können.

  • Warum ist es so, dass Sie nach einer Weile aufhören, zu spüren, dass Sie Schuhe tragen (bis Fragen wie diese Ihre Aufmerksamkeit wieder darauf lenken)?

Antwort: Die Schuhe sorgen für konstante Stimulation. Sensorische Adaptation erlaubt es uns, uns auf sich ändernde Reize zu konzentrieren.

  • Erfordert ein Wahrnehmungsset Bottom-up- oder Top-down-Verarbeitung? Warum?
    • Antwort: Es beinhaltet die Top-down-Verarbeitung. Unser Wahrnehmungsset beeinflusst unsere Interpretation von Reizen, aufbauend auf unseren Erfahrungen, Annahmen und Erwartungen.

7.2 Sehen

  • An der Stelle, an der der Sehnerv das Auge verlässt (Abb. 7.18), gibt es keine Rezeptorzellen. Das erzeugt beim Sehen einen blinden Fleck. Hier eine kleine Demonstration: Schließen Sie das linke Auge, schauen Sie auf den Punkt in Abb. 7.19 und bewegen Sie dann diese Seite langsam vom Gesicht weg bis zu dem Abstand (etwa 25–40 cm), bei dem eines der beiden Autos plötzlich nicht mehr sichtbar ist (welches wird das wohl sein?). Wiederholen Sie das mit dem anderen Auge – und Sie werden sehen, dass nun das andere Auto verschwindet. Können Sie erklären, warum das so ist?

Antwort: Beim alltäglichen Sehen behindert der blinde Fleck Ihre Sehfähigkeit nicht, weil sich die Augen ständig bewegen und das eine Auge das aufnimmt, was dem anderen entgeht. Der blinde Fleck befindet sich auf der der Nase zugewandten Seite der jeweiligen Retina, wodurch Objekte, die sich rechts von Ihnen befinden auf den blinden Fleck Ihres rechten Auges fallen können. Objekte links von Ihnen würden auf den blinden Fleck des linken Auges fallen.

  • Manche Nachttiere wie Kröten, Mäuse, Ratten und Fledermäuse sehen auch bei schwachem Licht noch sehr gut, weil sie viel mehr ▁▁▁ (Stäbchen/Zapfen) als ▁▁▁ (Stäbchen/Zapfen) in ihrer Retina haben. Allerdings sehen diese Tiere wahrscheinlich nur sehr schlecht ▁▁▁ (Farben/Schwarz und Weiß).

Antwort: Stäbchen, Zapfen, Farben

  • Katzen können ihre ▁▁▁ viel weiter öffnen als wir und damit mehr Licht hineinlassen, sodass sie in der Nacht besser sehen können.

Antwort: Pupillen

  • Beschreiben Sie die schnelle Abfolge von Ereignissen, die ablaufen, wenn Sie einen Freund sehen und erkennen.

Antwort: Lichtwellen werden von der Person reflektiert und wandern in Ihr Auge. Dort wandeln die Rezeptorzellen in Ihrer Retina die Energie der Lichtwellen in neuronale Impulse um, die an das Gehirn geschickt werden. Ihr Gehirn verarbeitet die einzelnen Dimensionen dieses visuellen Inputs – einschließlich Tiefe, Bewegung und Form – voneinander getrennt, aber gleichzeitig. Es interpretiert diese Informationen anhand zuvor gespeicherter Informationen und Ihrer Erwartungen als eine bewusste Wahrnehmung Ihres Freundes.

  • Welches sind die beiden Schlüsseltheorien des Farbsehens? Würden Sie sagen, dass sie sich widersprechen oder ergänzen? Erklären Sie beide.

Antwort: Die Dreifarbentheorie (trichromatische Theorie) von Young und Helmholtz zeigt, dass es in der Retina Farbrezeptoren für Rot, Grün und Blau gibt. In der Gegenfarbentheorie wurden drei Gegenfarbzellen (rot versus grün, blau versus gelb und schwarz versus weiß) in der Retina nachgewiesen. Neuronen in der Retina codieren die farbbezogenen Informationen in Gegenfarbenpaare. Diese beiden Theorien ergänzen sich und umreißen die beiden Stufen des Farbensehens: 1. Die Rezeptoren für Rot, Grün und Blau in der Retina antworten auf verschiedene Farbreize. 2. Die Signale der Rezeptoren werden dann auf ihrem Weg zur Sehrinde im Gehirn von Gegenprozesszellen verarbeitet.

  • Im Sinne der Wahrnehmung würde der Leadsänger einer Band als ▁▁▁ (Figur/Grund) betrachtet werden, und die anderen Musiker als ▁▁▁ (Figur/Grund).

Antwort: Figur, Grund

  • Was meinen wir, wenn wir sagen, dass bei der Wahrnehmung das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile?

Antwort: Gestaltpsychologen benutzten diese These, um unsere Wahrnehmungstendenz zu beschreiben, nach der wir eine Reihe von Empfindungen als bedeutungsvolle Formen oder kohärente Gruppen organisieren.

  • Wie nehmen wir normalerweise Tiefe wahr?

Antwort: Normalerweise sind wir in der Lage, Tiefe dank binokularer und monokularer Hinweisreize wahrzunehmen. Binokulare Hinweisreize beruhen auf unserer retinalen Disparität. Monokulare Hinweisreize umfassen die relative Höhe, relative Größe, Interposition, Zentralperspektive, Licht und Schatten, und relative Bewegung.

7.3 Hören

  • Die Amplitude einer Schallwelle bestimmt unsere Wahrnehmung der ▁▁▁ (Lautstärke/Tonhöhe).

Antwort: Lautstärke

  • Je länger die Schallwellen, desto ▁▁▁ (niedriger/höher) sind ihre Frequenzen und desto ▁▁▁ (höher/tiefer) ist die Tonhöhe.

Antwort: niedriger, tiefer

  • Was sind die grundlegenden Schritte, wenn Schallwellen in wahrnehmbare Töne umgewandelt werden?

Antwort: Das äußere Ohr sammelt die Schallwellen, die im Mittelohr in mechanische Wellen und im Innenohr in flüssige Wellen übersetzt werden. Der Hörnerv wandelt die Energie dann in elektrische Wellen um und sendet diese ans Gehirn, wo das Geräusch wahrgenommen und interpretiert wird.

  • Welche Theorie zur Wahrnehmung von Tonhöhe würde am besten die Freude des Publikums eines Symphonieorchesters über die hohen Töne der Pikkoloflöte erklären? Und wie ist das mit den tiefen Tönen des Cellos?

Antwort: Ortstheorie, Frequenztheorie

7.4 Andere wichtige Sinne

  • Wie unterscheidet sich unser Geruchssystem von den sensorischen Systemen für Sehen, Tasten und Geschmack?

Antwort: Wir haben zwei Typen von retinalen Rezeptoren, vier Grundqualitäten des Tastsinnes, und fünf Geschmacksempfindungen. Aber wir haben keine basalen Geruchsrezeptoren. Stattdessen schicken verschiedene Kombinationen von Geruchsrezeptoren Nachrichten ans Gehirn, wodurch wir etwa 10.000 verschiedene Gerüche unterscheiden können.

  • Wo befinden sich die Rezeptoren für den Gleichgewichtssinn?

Antwort: im Innenohr

7.5 Exkurs: Außersinnliche Wahrnehmung – Wahrnehmung ohne Empfindung?

  • Welches Forschungsfeld beschäftigt sich mit den Thesen der außersinnlichen Wahrnehmung?

Antwort: Parapsychologie

 

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